Ihr Infotainment-Programm berührte die Zuschauer im ausverkauften Festsaal von St. Albert

Die „schwere Kost“ dementieller Erkrankungen wird nicht einfach „leicht verdaulich“, aber Sarah Straub schaffte es in ihrer Konzertlesung über Einblicke in ihre persönliche Vergangenheit und ihre berufliche Praxis für ein tieferes Verständnis und eine größere Offenheit gegenüber Betroffenen und ihren Angehörigen zu sorgen.

       

Sie braucht nicht viel, um ihr Publikum in ihren Bann zu ziehen: Ein Klavier und das Buch „Wie meine Großmutter ihr ICH verlor“, das sie in den Monaten, in denen sie wegen der Pandemie nicht auf die Bühne konnte, geschrieben hat. Darin erzählt sie die Geschichte der Demenzerkrankung ihrer Großmutter und wie sie darüber den Weg in die Demenzforschung gefunden hat. Heute berät die promovierte Diplompsychologin, die die Überforderung im Umgang mit einer erkrankten Angehörigen am eigenen Leib erfahren hat, Betroffene und deren Angehörige.

In ihren Liedern, die sie ebenso gefühlvoll wie stimmgewaltig präsentierte, ging es ebenfalls um all die Gefühle und Ängste, die einen überwältigen, wenn die Diagnose einer Demenz gestellt wird und man einer Entwicklung entgegensieht, die in den meisten Fällen nicht aufzuhalten ist.

Trotzdem entließ sie ihr Publikum alles andere als hoffnungslos: mit einer guten Diagnostik, die die Art der Erkrankung genau bestimmt, und passenden Therapien lassen sich so manche Symptome zumindest verzögern, und mit einer angepassten Lebensweise wird das Risiko selbst zu erkranken minimiert.

Leidenschaftlich und deutlich sprach sie sich dafür aus, auch an Demenz Erkrankte und ihre Angehörigen nicht aus der Mitte der Gesellschaft zu entlassen und sie weiterhin teilhaben zu lassen am Alltag und am gesellschaftlichen Leben. Wenn Demenz das Scham-Image verliert und wir unsere Erwartungshaltungen an die sich verändernden Möglichkeiten betroffener Menschen anpassen, wird es nicht nur für sie, sondern auch für die häufig alleingelassenen Angehörigen einfacher, ein  lebenswertes und würdevolles Leben zu führen.

Wenn die älter werdende Gesellschaft und der zunehmende Mangel an Pflegepersonal in den kommenden Jahren immer spürbarer wird, ist es für uns als Gesellschaft umso wichtiger, ältere und kranke Menschen so lange wie möglich zu unterstützen und zuhause zu versorgen, um professionelle Pflegeeinrichtungen zu entlasten. Ein Ansatz dafür ist die Nachbarschaftshilfe, wie fiz e.V. sie in Zusmarshausen anbietet.

Mit großem Dank und viel Applaus verabschiedete sich das Publikum von der Künstlerin und Wissenschaftlerin, die ihre Kindheit ganz in der Nähe im Landkreis Dillingen verbrachte. Der frühlingshafte Blumenstrauß, den Ingrid Hafner-Eichner überreichte, durfte im Anschluss an den gelungen Abend mit ihr nach Ulm fahren, wo sie an der Uniklinik als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig ist.

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fiz e.V. - Familien in Zusmarshausen

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